Anhand eines Fallbeispiels möchten wir Ihnen aufzeigen, wie auch Ihre Zeitungen Teil des Deutschen Zeitungsportals werden können.
Gehen wir für unseren Fall davon aus, dass Ihre Einrichtung historische Zeitungen digitalisiert hat und diese über das Deutsche Zeitungsportal ihren Nutzer*innen zur Verfügung stellen möchte. Die Metadaten der Zeitungen liegen in METS/MODS-XML vor.
Formaler und inhaltlicher Vorlauf
Im ersten Schritt muss sich Ihre Einrichtung bei der Deutschen Digitalen Bibliothek unverbindlich über das Registrierungsportal anmelden. Der Registrierungsvorgang erfolgt in wenigen Schritten und dauert nur 5–10 Minuten. Nachdem die Servicestelle der Deutschen Digitalen Bibliothek den Eintrag geprüft hat, erscheint Ihre Einrichtung auf der Kulturlandkarte und erhält eine eigene Institutionenseite. Bei der Registrierung ist es wichtig anzugeben, ob Ihre Einrichtung bereits einen ISIL hat. Sollte kein ISIL vorhanden sein, muss dieser beantragt werden.
Nach der Registrierung muss Ihre Einrichtung mit der Deutschen Digitalen Bibliothek einen Kooperationsvertrag schließen. In diesem wird die Übergabe der Rechte an den Metadaten geklärt.
Für alle Fragen rund um Ihre Datenlieferung steht Ihnen - auch bereits vor dem Abschluss des Kooperationsvertrages - die Fachstelle Bibliothek zur Verfügung. Bei Ihrer ersten Datenlieferung könnte es sich bspw. um einen Bestand von 10.000 historischen Zeitungsausgaben handeln. Bei der Digitalisierung der Zeitungsausgaben haben Sie eine Volltext-Erfassung durchgeführt, die Volltext-Dateien liegen als ALTO-XML vor. Die Metadaten liegen in METS/MODS-XML vor, da dies das von der DFG für digitalisierte Dokumente vorgeschriebene Exportformat ist. Die Daten sollen über eine OAI-Schnittstelle geliefert werden.
Nach Klärung der Formalia und der grundlegenden Fragen zu den Lieferdaten kann die eigentliche Arbeit beginnen.
Datenclearing
Ihre Daten werden von der Fachstelle Bibliothek der Deutschen Digitalen Bibliothek über Ihre OAI-PMH-Schnittstelle geharvestet. Im Idealfall haben Sie zu diesem Zweck ein Set auf Ihrer Schnittstelle eingerichtet, in dem die infrage kommenden Zeitungsdaten enthalten sind. Bei Fehlen einer OAI-Schnittstelle stimmen wir gemeinsam einen individuellen Lieferweg ab.
Im Folgenden werden die Daten von der Fachstelle Bibliothek abgerufen, vorprozessiert und analysiert. Danach erhalten Sie einen Analysereport für die Datenlieferung, in dem mögliche Fehler und alle betroffenen Datensätze so erfasst sind, dass eine Korrektur der Datensätze erleichtert wird.
In der Validierung der Fachstelle Bibliothek werden verschiedene Fehlerlevel unterschieden, nur das “rote” Fehlerlevel verhindert eine Weiterprozessierung der Daten. Einige Anpassungen an den Daten können automatisiert durch die Fachstelle vorgenommen werden, andere Abweichungen der Daten von dem Anwendungsprofil für Zeitungen der Deutschen Digitalen Bibliothek führen u. U. einfach dazu, dass Elemente nicht oder leicht abgeändert im Deutschen Zeitungsportal angezeigt werden.
Datenlieferung
Die Daten, die die Validierung passiert haben, werden weiterprozessiert und ins Testsystem des Zeitungsportals geladen. Die Fachstelle Bibliothek prüft die Umsetzung und hält bei Unklarheiten Rücksprache mit Ihrer Einrichtung. Sie haben auch die Möglichkeit, sich Ihre Daten selbst im Testsystem anzusehen und freizugeben.
Sollten Ihre Zeitungsbestände Ausgaben aus der NS-Zeit enthalten, so werden diese automatisch mit einem Disclaimer versehen, in dem sich die DDB ausdrücklich von allen rassistischen, antisemitischen und weiteren diskriminierenden Inhalten sowie von gewaltverherrlichenden und propagandistischen Darstellungen distanziert. Der Disclaimer wird automatisch anhand des Tagesdatums erzeugt.
Sollten Ihre Bestände allerdings explizite NS-Zeitungen enthalten, die schon vor der NS-Machtergreifung am 30. Januar 1933 erschienen sind (z.B. Titel wie “Der Führer”), teilen Sie uns dies bitte mit, sobald Sie uns Ihre Daten liefern. In diesen Fällen werden die entsprechenden Zeitungsausgaben von der Fachstelle Bibliothek gekennzeichnet, um sicherzustellen, dass auch Ausgaben vor dem 30. Januar 1933 mit dem Disclaimer versehen werden.
Auch im gegenteiligen Fall - Sie liefern Zeitungen, die zwar in der NS-Zeit erschienen sind, aber nicht der Gleichschaltung durch die Nationalsozialisten unterlagen, z.B. Exilzeitungen wie den “Aufbau”, - teilen Sie uns dies bitte bei der Lieferung mit. Auch hier werden die Daten zu den Zeitungsausgaben entsprechend gekennzeichnet, um das Schalten des Disclaimers zu verhindern.
Für die abschließende Qualitätssicherung ist die Servicestelle der Deutschen Digitalen Bibliothek zuständig. Sie überprüft noch einmal, ob alle Anforderungen der Deutschen Digitalen Bibliothek erfüllt worden sind. Nach der Freigabe durch die Servicestelle sind Ihre Zeitungsdaten im Deutschen Zeitungsportal sichtbar.
Nachdem Ihre Zeitungen im Deutschen Zeitungsportal freigeschaltet worden sind, bitten wir Sie schließlich noch darum, in den ZDB-Datensätzen der entsprechenden Zeitungen einen Link auf den Bestand im Deutschen Zeitungsportal zu setzen (mehr Informationen dazu s. hier).
Nach der ersten Lieferung von Daten klärt die Fachstelle Bibliothek schließlich noch mit Ihnen ab, ob und in welchem Rhythmus Update-Lieferungen erfolgen sollen.